Am Reformationstag mussten die Frauen der SG Kemberg/Eutzsch/Reinsdorf zum Ligakonkurrenten nach Jessen reisen, um ihr erstes Pokalspiel auf Landesebene in der Vereinsgeschichte durchzuführen. Man ist mit großen Erwartungen angereist, denn im Punktspiel bezwangen die Pink Ladies ihre heutigen Gastgeberinnen mit 5:2.

Die Ansetzung des 15jährigen Kevin Mietzsch aus Annaburg als Schiedsrichter, der in der B-Jugend für die SG Annaburg/Jessen/Zahna/Elster kickt, brachte den Gästeverantwortlichen kein Lächeln auf die Lippen. Zu oft habe man in der Vergangenheit negatives mit vereinsgebundenen Referees erlebt und leider sollte es sich wieder bestätigen.

 

Die Frauen in Pink setzten die Trainervorgaben von Beginn an konsequent um. Mit einer veränderten Aufstellung wollte man den Gegner sofort unter Druck setzen. Dass dies bereits nach 50 Sekunden zum Erfolg führte, ahnten wohl die wenigsten. Paula Engelhardt zog einfach mal aus gut 30m ab und traf mit einer Bogenlampe genau in den Winkel. Mit diesem Positiverlebnis im Rücken machten die K/E/R weiter Druck und belagerten das Schlobach-Tor. Nach 10 Minuten konnten die Mädels dann zur zweiten Jubelrunde abdrehen. Eine schöne Kombination auf der linken Seite durch Jenny Packert eingeleitet, über Marie-Christin Schmidt und Jessica Preuß vollendete Celine Röder mit einem platzierten Schuss ins lange Ecke zum 0:2.

Nun dachten wohl die mitgereisten Anhänger, das wird ein Schützenfest, doch weit gefehlt. Unerwartet und ohne Vorgaben veränderte die Mannschaft eigenständlich ihre Grundordnung und Jessen-Dabrun kam in die Nähe des Dorn-Gehäuses, ohne jedoch gefährlich zu werden. Dies wurde es, als Jenny Packert einen verunglückten Befreiungsschlag in Richtung pinkes Tor drosch und Nicole Hanke am schnellsten schaltete. Wie aus heiterem Himmel erzielte sie den Anschlusstreffer in der 19. min.

Die Partie wurde härter und es gab zahlreiche Zweikämpfe. Im Brennpunkt standen oftmals Jasmin Kretschmann und Celine Röder, wobei oft die Gästeangreiferin am Boden lag. Bei einem jedoch eher harmlosen Zweikampf, bei dem Stefanie Schenk (Jessen) Franziska Schulz (K/E/R) umschubste, sah Mietzsch eher ein Foulspiel von Schulz. Dies war die erste Fehlentscheidung, die Auswirkung hatte, denn Juliane Förster schlug den Freistoß aus linker Position in den Strafraum und Schenk kann aus dem Gewühl heraus den Ball über die Linie befördern. Dies waren die beiden einzigen Aktionen, die Dabrun-Jessen unter zu Hilfenahme der Gäste und des Schiedsrichters gefährlich vors Tor brachte.

Nach deutlicher Ansprache noch auf dem Feld, besannen sich die Pink Ladies wieder auf ihre Anfangsformation und erspielten sich in den letzten 10 Minuten der ersten Halbzeit sage und schreibe 6 Chancen, wobei Celine Röder aus 14m und Anika Kreitmeier aus 8m die größten Möglichkeiten hatten.

Mit diesem unverdienten Ausgleich wurden die Seiten gewechselt.

Im zweiten Abschnitt das gleiche Bild. Die SG aus der Stadt am Rand der Dübener Heide spielten gefälliger, Dabrun-Jessen zerstörte nur.

Turbulent wurde es in der 52. min, als Maria Schöley den Ball in der Innenverteidigung verlor und Stefanie Schenk allein auf Dorn zulief. Hier zeigte sich aber die Kemberger Keeperin Willensstark und konnte den Schuss zur Ecke abwehren. Diese Ecke segelte dann auf den langen Pfosten. Dorn war bereits geschlagen, doch Schulz kratzte den Ball noch von der Linie und leitete den Konter ein. Celine Röder preschte in ihrer unnachahmlichen Art und Weise aus der eigenen Hälfte auf das Jessener Tor. Es wurde versucht sie 2mal unerlaubt zu stoppen, letztendlich schaffte es Jasmin Kretschmann im Strafraum. Schiedsrichter Mietzsch entschied sofort auf Strafstoß, doch diese Notbremse mit Rot zu bestrafen, entschied er sich nur für die gelbe Karte. Nächste klare Fehlentscheidung. Den fälligen Strafstoß verwandelte Jenny Packert wieder souverän zur 2:3 Führung.

Es folgten weitere gute Einschussmöglichkeiten von Jessica Preuß, doch alle Schüsse konnten von Schlobach in allerhöchster Not entschärft werden. Nun machte sich auch die Zweikampfhärte bei Röder bemerkbar, denn teilweise schlich sie nur noch über den Platz. Das Bitten, die Spielerinnen zu schützen, fand bei Mietzsch kein Gehör.

Mit dem Gefühl, dass die Gäste nicht wirklich gefährlich werden könnten, wechselte Trainer Reiß zwei Mal, um den Ergänzungsspielerinnen auch ihre Spielzeit zu gewähren. Dies sollte sich als Irrtum herausstellen, denn nun ging die Ordnung auf dem Platz etwas verloren. Als dann noch die völlig entkräftete Petermann in der 83. min vom Platz ging und sich Engelhardt um die gefährlichste Spielerin Nicole Hanke kümmern sollte, war die Unordnung perfekt.

Auch Schiedsrichter Mietzsch griff wieder ein, als er eine Abseitsstellung von Schenk nicht sieht, die das Geschenk annahm und ins lange Eck zum 3:3 einschob. Wer jetzt dachte, man müsse sich auf eine Verlängerung einstellen, hatte Mietzsch nicht auf der Rechnung. Wieder ein langer Ball in den Strafraum, Hanke kommt aus dem klaren Abseits heraus, schnappt sich die Kugel und geht in den Strafraum wohl mit dem Wissen, bei einer Berührung falle ich hin. Dies habe dann auch geklappt, denn Maria Schöley geht zum Ball und Hanke dreht sich geschickt über das Bein und fällt hin. Eine groteske Situation, wie man sie wohl nur unter solchen Konstellationen antrifft. Schenk ließ sich diese Situation in der 93. min natürlich nicht entgehen und erzielte vom Punkt den 4:3 Endstand.

 

Fazit:

Mit der Ausnutzung von nur einem Drittel der Möglichkeiten, hätte man Dabrun-Jessen locker geschlagen. Mangelnde Chancenverwertung, gepaart mit taktisch falschen Wechsel und einem vereinsgebundenem Schiedsrichter kann man selbst gegen schwache Gegner nicht gewinnen.

Ein Bild mit Symbolcharakter. Celine Röder liegt nach Foul am Boden und Schiedsrichter Mietzsch schaut nur zu.

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