Die Kemberger präsentieren sich vor der Begegnung in der Fußball-Landesliga mit dem Tabellenführer selbstbewusst. Es soll „für etwas mehr Spannung an der Tabellenspitze gesorgt werden“, heißt es in den sozialen Medien. Cheftrainer Marvin Richter hat den FacebookEintrag geteilt. Das Vorhaben ist bei der 2:4-Niederlage gegen Irxleben aber gescheitert, weil Fußball mitunter ein reines Spiel der Effizienz ist. Im Klartext: Kemberg hat eine starke Leistung abgeliefert, aber eben aus seinen Chancen vor 102 Zuschauern deutlich zu wenig gemacht. Dabei haben die Platzherren sofort das Kommando übernommen. Moritz Hillebrand wird im Strafraum gefoult. Luca Born verwandelt ohne Schnicksack sicher zum verdienten 1:0 (8. Minute) und ist jetzt mit acht Treffern die Nummer zwei in der Torjägerliste hinter Tobias Herrmann. Der Irxlebener fehlt nach Angaben seines Trainers verletzt. Ausgerechnet sein Vertreter sorgt aus dem Nichts für den Ausgleich. „Wir wollten doch die langen Bälle verhindern“, verschafft Coach Richter seinem Unmut laut Luft. Gregor Pollmer staubt zum 1:1 ab (21.). „Er hat das richtig gut gemacht. Er steht da, wo ein Stürmer stehen muss“, sagt sein Trainer Steffen Rau. Der Mann, der als Co-Trainer beim Hamburger SV 2018 in der Ersten Bundesliga Erfahrungen sammeln konnte, rechnet zur Pause vor: „Kemberg hatte drei Chancen, wir zwei.“ Die Gäste gehen mit einer 2:1-Halbzeitführung in die Kabine, weil Adrian Reich eine verunglückte Flanke schlägt, die selbst zur Überraschung seines Coachs unhaltbar in den Winkel einschlägt (42.). Da wirken die Angriffe der Kemberger sogar strukturierter. Einen Born-Schuss (26.) pariert Keeper Hannes Schube genauso glänzend wie einen Hillebrand-Freistoß (35.). Und die starken Ecken von Bastian Schenk finden keine Abnehmer. Coach Rau: Moral und Glück Der zweite Durchgang beginnt mit einem Schock. Simon Schwenke trifft mit einem Freistoß ins kurze Eck. Obwohl es die so genannte Mauerecke ist, kommt Keeper Christoph Heede noch an den Ball, kann aber das 1:3 nicht mehr verhindern (47.). Es gehört zur Chronistenpflicht: Der Schlussmann, der offensichtlich als Anerkennung für seine jahrelangen guten Leistungen zum ersten Mal in dieser Saison den Vorzug vor Stammkeeper Jonas Dimke erhält, löst bei den Fans kontroverse Debatten aus. Vorwürfe seiner Mitspieler, die auch nur bedingt gerechtfertigt wären, gibt es nicht. Kemberg zeigt trotz des unglücklichen Rückstands kämpferische Qualitäten. Das wird auch prompt belohnt. Jonah Madeira wird von Born angespielt und erzielt das 2:3 (49.). Es ist noch alles drin. Die Gastgeber drängen auf das mehr als hoch verdiente Remis. Den Treffer erzielen aber die Gäste. Florian Dethlefsen trifft allein vor dem Keeper zum 4:2 (78.). „Klare Abseitsstellung wurde vom Assistenten einfach ignoriert, und Dethlefsten schiebt am herausstürzenden Heede vorbei“, schildert der in der Region bekannte Fußball-Experte Henry Reiß die Szene im Live-Ticker für das Internet-Portal „fupa“. Aber auch jetzt geben die Kemberger noch nicht auf und sorgen für ein Powerplay. Der Spitzenreiter verteidigt mit allen Mitteln. In der Nachspielzeit sieht deshalb Kevin Köhler noch die Ampelkarte. Wenige Sekunden später ist der Jubel bei den Gästen groß. „Wir haben nicht unser bestes Spiel gezeigt. Wir haben aber mit Moral und Glück gewonnen“, sagt Irxlebens Coach Rau, für den der Erfolg durchaus verdient ist. „Wir waren in der Chancenverwertung effektiver“, sagt er.

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