Fassungslosigkeit in Kemberg, weil fest eingeplante Punkte nicht in Kemberg blieben, sondern vollauf verdient von den Gästen mit genommen wurden.

Bereits in der 2. Minute zeigte sich das letztlich entscheidende Dilemma, was eigentlich Kemberg schon die gesamt Saison verfolgt. Im Bereich der Mittellinie spielt Matthias Liebmann völlig unbedrängt einen eklatanten Fehlpass genau in die Beine eines Gegners und dadurch rollt der erste Gästeangriff Richtung Kemberger Gehäuse. Der Abschluss stellte (noch) keinerlei Gefahr dar und Kemberg übernahm auch die Initiative. Die Gäste ließen sich nicht raus locken und setzten den Bemühungen der Gastgeber ein sicheres Abwehrbollwerk entgegen. Die ersten Kemberger Angriffsbemühungen versandeten, da die Flanken einfach zu ungenau kamen. In der 14. Minute endlich die erste zwingende Aktion. Nico Geißler kreuzt im Rücken der Abwehr und der Pass erreicht ihn punktgenau. Völlig frei läuft er in den Strafraum und passt quer zum lauernden Michal Salak. Jedoch kommt dieser Querpass nicht an, weil er zur Ecke geklärt wird, ein Torschuss wäre sicher die bessere Variante gewesen. Sangerhausen vertraut weiter der Abwehr, eigene Angriffe haben Seltenheitswert. Wenn dann doch ein Hauch von Gefährlichkeit aufkommt, sorgen Kemberger Spieler dafür. So in der 20. Minute als ein Kopfball im Strafraum nur einen eigenen Mitspieler trifft, der Abpraller gelangt zu einem Sangerhäuser, der sofort abzieht und knapp verzieht. Dann wurden die Aktionen der Kemberger zwingender. In der 21. Minute wiederholt Eckball für Kemberg, der von Liebmann nach innen gebracht wird. Er findet punktgenau den Kopf von Salak und die Zuschauer hatten auch schon den Torschrei auf den Lippen, jedoch verhindert der Gästetorhüter mit einem unglaublichen Reflex das Erfolgserlebnis. Der Ball gelangt nur bis zu Geißler, der aus 5 Metern über den Kasten köpft. 5 Minuten später endlich mal schnelles Umkehrspiel, der Ball wird erkämpft und Salak spielt sofort zu Geißler, der allein Richtung Tor läuft. Der Ball springt ihm im entscheidendem Moment aber zu weit vom Fuß, so dass wieder zur Ecke geklärt wird. Diese findet dieses Mal den Kopf von Benedikt Richter, der vorbei köpft. Danach ist von Kemberg lange nichts zu sehen und da auch Sangerhausen wenig bis gar nichts für die Offensive tut, entwickelt sich ein richtig langweiliges Spiel ohne nennenswerte Höhepunkte. Dann in der 38. Minute die spielentscheidende Situation. Kemberg ist mit Martin Olejnik an der Mittellinie im Ballbesitz. Anstatt einen der reichlich frei stehenden Mitspieler an zu spielen, verzettelt er sich in einem Zweikampf und verliert diesen prompt. Plötzlich laufen zwei Sangerhäuser ziemlich allein Richtung Kemberger Gehäuse, der Querpass kommt im richtigen Moment und Lars Timpe trifft zur Führung, Torhüter Tomas Zidlicky hatte bis dahin absolut nichts zu tun und in diesem Fall keine Chance. Die verbleibenden Minuten bis zur Pause verharrte die Kemberger Mannschaft regelrecht im Schockzustand, ein Schuss von Richter nach Rückpass von Geißler sowie ein Verzweiflungsschuss aus 35 Metern von Mathias Smetak waren noch Situationen, die den Namen offensiv verdienen.

Wer jetzt dachte, dass es nach der Pause besser wird, sah sich getäuscht. Diese zweite Hälfte wurde sogar noch schlechter und die immer sicherer und besser werdenden Gäste rieben sich sicherlich verwundert die Augen, was bis auf ganz wenige Ausnahmen die Kemberger Mannschaft da ablieferte. Gelungene Spielzüge waren fast gar nicht mehr zu sehen, Freistöße aus aussichtsreichen Positionen wurden sonst wohin geschossen, nur nicht aufs Tor. Dabei hätte das Spiel vielleicht doch noch eine Wendung nehmen können, wenn es Andre Müller geschafft hätte, aus drei Metern das fast leere Tor zu treffen. Sangerhausens Selbstbewusstsein wurde immer größer und sie brauchten auch nur eines zu machen, auf Kemberger Fehler warten. Dieser entstand fast schon selbstverständlich in der 67. Minute, wieder ein eklatanter Fehlpass an der Mittellinie, wieder laufen zwei Gästespieler Richtung Tor, aber dieses Mal kann Zidlicky den Kopfball gerade noch so über die Latte lenken. Dies machte den Gästen danach regelrecht Appetit auf mehr und nun avancierte Zidlicky zum besten Kemberger, denn nur ihm bleibt es zu verdanken, dass es bei diesem knappen Rückstand blieb, was mit Sicherheit das „Spiel“ der Kemberger am besten beschreibt. Eine Viertelstunde vor Schluss dann doch noch einmal eine Kemberger Chance. Lukas Hillebrand, der nach der Pause für Andre Apitzsch ins Spiel kam und auf der rechten Seite unermüdlich rackerte, erkämpft sich zweimal hintereinander den Ball legt quer zu Michal Obrtlik, der einen ganz schwachen Tag erwischte, und dessen Schuss wird erst abgefälscht und kann danach zur Ecke abgewehrt werden. Ein Freistoß von Sangerhausen beschwor nach 80 Minuten erneut Gefahr herauf, er kann aber gehalten werden. Dann springt der Ball wie in einem Flipperautomaten im Kemberger Strafraum hin und her und nur mit viel Glück kann ein weiterer Gegentreffer verhindert werden. Weitere Konter der Gäste ließen die Alarmglocken schrill klingen, aber wenigstens Torhüter Zidlicky ließ sich von den allgemeinen Auflösungserscheinung der Kemberger Mannschaft nicht an stecken und ließ keinen Treffer mehr zu. Nachdem Hillebrand kein Schussglück hold war und auch Obrtlik nur über den Kasten schoss, konnten sich die Gäste schließlich über drei unerwartete Punkte freuen.

Damit konnte der Aufwärtstrend nicht fortgeführt werden, im Gegenteil, Kemberg lieferte die wohl schlechteste Leistung seit der Zugehörigkeit in der Verbandsliga ab und es braucht auch nichts schön geredet werden: Mit dieser Leistung hat eine Kemberger Mannschaft in der Verbandsliga nichts zu suchen. Sicherlich spielen hier die Ereignisse der letzten Tage mit rein, aber davon dürfen sich die Spieler einfach nicht beeinflussen lassen. Wenn dann noch lobenswert die Leistungen von Lukas Hillebrand und Benedikt Richter (Torhüter Tomas Zidlicky wurde bereits erwähnt) heraus gehoben werden können, sollten sich alle anderen Spieler mal an die eigene Nase fassen, denn es kann und darf nicht sein, dass die beiden jüngsten Spieler mit der wenigsten Erfahrung die besten Spieler sind.

 

Aufstellung: Tomas Zidlicky, Andre' Apitzsch (46. Lukas Hillebrand), Michal Obrtlik, Mathias Smetak, Matthias Liebmann, Michal Salak, Nico Geißler, Andre' Müller, Benedikt Richter, Martin Olejnik, Petr Elias

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