Der Favorit siegt verdient, allerdings ist Kemberg die letzte halbe Stunde dieser Partie mehr als nur auf Augenhöhe.
Trainer Jiri Andrusak vertraute dieses Mal wieder einer Viererkette und allgemein stand die Abwehr auch sicher. Jedoch gab es immer wieder diese unerklärlichen Aussetzer, anstatt den Ball sicher raus zu spielen oder zu schlagen, wurde der Zweikampf gesucht und so entstand auch die eine oder andere gefährliche Situation. Nachdem sogar Kemberg in der 2. Minute die erste Angriffsaktion hatte (Michal Salak legt nach sicherer Ballstafette nach rechts auf Lukas Hillebrand ab, der den Ball dann nicht richtig trifft) übernahm die Regionalligareserve das Zepter. Sicher im Zusammenspiel wurde der günstige Moment abgewartet, um den Ball in die Spitze zu spielen. Kemberg hatte in der Anfangsphase ansatzweise offensive Aktionen, so spielte Salak auf Nico Geißler und dieser versucht noch einmal im Strafraum ab zu legen, anstatt den Abschluss zu suchen. In der 8. Minute ist Magdeburg über ihrer rechten Seite im Angriff, Zusammenspiel und Dribbling klappt und es erfolgt der Rückpass von der Grundlinie zu einem unerklärlicherweise völlig frei stehenden Magdeburger, der es mit einem Schlenzer versucht und diesen knapp neben den langen Pfosten setzt. Wer weiß, welchen Verlauf dieses Spiel genommen hätte, wenn es Sebastian Arlt gelungen wäre, den präzisen Pass auf ihn in der 17. Minute zu kontrollieren, so lässt er den Ball zu weit von der Brust prallen und Magdeburgs Torhüter kann den Ball unbedrängt aufnehmen. Zwei Minuten später schlägt Torhüter Christoph Heede ab, der Ball wird abgefangen und dann geht es schnell. Wieder erfolgt der Angriff über die rechte Magdeburger Seite, mit zwei Doppelpässen und einem weiteren gelungenen Dribbling ist der Kemberger Strafraum erreicht und den Schuss vom Strafraumeck kann Heede noch abwehren, jedoch nur bis zum am Fünfmeterraum völlig ungedeckt stehenden Marcel Brendel, der kein Problem hat, den Ball über die Linie zu bugsieren. Danach hatte Magdeburg leichtes Spiel, das Spiel wurde kontrolliert und Kemberg kam nur selten dazu, den Ball in der gegnerischen Hälfte zu behaupten. Kemberg hat in der 28. Minute eine Chance, als Michal Obrtlik eine Ecke herein gibt und Petr Elias aus drei Metern genau in die Arme des Torhüters köpft. Magdeburg wurde zunehmend gefährlicher, in der 31. Minute geht die Post dieses Mal über links ab, bei dem Flankenwechsel verschätzt sich Michal Fiala und die Flanke wird scharf herein gegeben und der folgende Schuss kann zum Glück für Heede Martin Olejnik heraus schlagen. Zwei Minuten später diese klassische Situation, die Viererkette agiert auf einer Linie und in der Schnittstelle läuft ein Magdeburger durch, was erkannt wird und es erfolgt der präzise Pass. Der Angreifer steht völlig allein vor Heede und anstatt den Kopf hoch zu nehmen und den besser postierten Mitspieler zu sehen, versucht er es allein und Heede kann sich beweisen und klärt zur Ecke. Kemberg bekam noch zwei Freistöße vor dem gegnerischen Strafraum zu gesprochen, die ergebnislos verpufften. Magdeburg hatte noch zwei Chancen, die jedes Mal zu leichtfertig vergeben wurden, so dass es beim schmeichelhaften 0:1 aus Kemberger Sicht blieb.
Nach der Pause wurde Andre' Müller für Benedikt Richter eingewechselt, was dem Spiel zunehmend gut tat. In der 48. Minute spielt Geißler Salak zentral vor dem Strafraum an. Salak behauptet den Ball und sieht den durch laufenden Arlt, der plötzlich völlig allein vor Magdeburgs Torhüter Asterios Karagiannis steht, dieser kann erstmals seine Klasse beweisen und mit einer Fußparade abwehren. In der 54. Minute hätte Magdeburg alles klar machen können. Nach Dauerbelagerung der Kemberger Hälfte wird aus 20 Metern abgezogen, der Kracher geht gegen die Lattenunterkante, springt danach raus und kann von Heede aufgenommen werden. Eine Minute später wird Müller an der Mittellinie gefoult, was vom Schiedsrichter übersehen wird. Der Angriff gegen die entblößte Kemberger Abwehr startet und drei Magdeburger gegen Olejnik versuchen, den Angriff aus zu spielen. Dann steht ein Magdeburger allein vor Heede, zögert aber zu lange, so dass Olejnik den Ball noch weg grätschen kann. Dann kam diese 60. Minute, in der das Spiel eine jähe Wendung erlebte. Endlich mal eine gelungene Kombination, an deren Ende Salak im Strafraum angespielt wird. Dieser legt den Ball mit dem Kopf am Gegenspieler vorbei und will hinterher, wird aber jetzt von dem Magdeburger Abwehrspieler umgestoßen. Alle, auch die Magdeburger, warteten auf die einzig logische Konsequenz, jedoch hatte Schiedsrichter Karsten Fettback eine andere Bewertung und ließ das Spiel weiter laufen. Hier muss Kritik an den Spielleiter geübt werden, denn alles andere als ein Foulstrafstoß war einfach nicht angebracht. Genau diese Situation schien alle Kemberger auf dem Feld wach zu rütteln. Plötzlich wurde gespielt, gekämpft und kombiniert und Kemberg schaffte es tatsächlich, die Magdeburger von einer Verlegenheit in die andere zu stürzen. Eine Minute später zirkelt Obrtlik einen Freistoß weit in den Strafraum, Salak kommt an den Ball und der Torhüter ist auch schon geschlagen, ein Abwehrspieler kann aber vor der Linie klären. Jetzt setzt sich Kemberg in der Magdeburger Hälfte fest, ein Schuss von Geißler kann abgeblockt werden, dann setzt sich Geißler auf links durch, die Flanke kann heraus geschlagen werden und in der 68. Minute tanzt Geißler auf der rechten Seite die halbe Abwehr aus und legt auf Obrtlik ab. Dieser hat noch Zeit, den Ball an zu nehmen und schießt aus 12 Metern, der Schuss wird abgefälscht und geht knapp neben den Kasten. Natürlich birgt diese Offensive die Gefahr in sich, dass Magdeburg kontern kann, aber selbst Überzahlangriffe wurden recht leichtfertig vergeben. Nach einem Magdeburger Eckball wird ein Kopfball knapp neben den Kasten gesetzt und als Olejnik bei einem Abwehrversuch nur einen Gegenspieler anschießt und dieser flanken kann, geht der folgende Schuss knapp daneben. Dann war Kemberg wieder dran, ein weiter Pass erreicht Geißler, der in den Strafraum dringt, jedoch zu weit abgedrängt wird, so dass nur noch ein Schuss aus spitzem Winkel möglich ist, der über den Kasten geht. Auch die letzten 10 Minuten blieb Kemberg tonangebend, die Vierer- wurde zur Dreierkette umfunktioniert und Elias nach vorn beordert. Kemberg hatte in der 86. Minute noch eine Chance und dann auch noch die größte. Salak behauptet auf rechts den Ball, setzt zum Dribbling im Strafraum an, welches gelingt und flankt vors Tor. Hier steht Müller auf der Torlinie und schafft es tatsächlich, den Ball neben den Kasten zu köpfen. Als dann in der 88. Minute ein Magdeburger Konter (wieder standen drei allein vor Heede und wieder wird zu eigensinnig gehandelt, so dass Heede zur Ecke retten kann) versandete, passierte nichts mehr und Magdeburg konnte sich über den knappen Sieg freuen. Dieser ist insgesamt als gerecht ein zu stufen, aber Kemberg hätte auf Grund der couragierten Leistung ab der 60. Minute ein Unentschieden verdient gehabt.
Aufstellung: Christoph Heede, Sebastian Arlt (80. Andrzej Steiner), Michal Obrtlik, Mathias Smetak, Lukas Hillebrand (86. Richard Reichert), Michal Salak, Nico Geißler, Michal Fiala, Benedikt Richter (46. Andre' Müller), Martin Olejnik, Petr Elias