Absichtlich habe ich mir mit dem Spielbericht zum Heimspiel gegen Merseburg 99 etwas Zeit gelassen. Verschiedene Entwürfe und einzelne Passagen wurden mehrfach geändert, doch auch zwei Tage nach dem Spiel kann von echter Beruhigung nicht die Rede sein.

 

Sechs angeschlagene – und zwei gesperrte Spieler, aber keine Punkte.

Die Serie der Pleiten ist mittlerweile sehr lang, - zu lang, keine Frage! Die bitteren Niederlagen gegen Friedersdorf oder Thalheim tun dem Kemberger Fußball mit größer werdendem Abstand immer mehr weh, denn Woche für Woche wird der Weg zum anvisierten 13. Tabellenplatz etwas weiter. Drei Punkte und einige Tore sind es momentan. Die Situation kann nicht beschönigt werden.

Vier der, oft erwähnten, sechs Niederlagen kassierte meine Mannschaft gegen Teams aus dem oberen Tabellendrittel, allerdings haben wir mit Friedersdorf und Braunsbedra leider auch zwei äußerst verunsicherten Konkurrenten, unnötig, auf die Beine geholfen. Diesen Vorwurf müssen sich alle Beteiligten, auch – und vor allen anderen - die Verantwortlichen, gefallen lassen.

Mit dem SV Merseburg 99 gastierte am Samstag ein defensiv stabiles Team (erst 5 Gegentore) am Rand der Dübener Heide. Bei den Rot-Weißen fehlten Kapitän Christoph Heede, der von Nico Kohnert fehlerfrei vertreten wurde, und Bastian Schenk (verletzt). Mit fast komplettem Kader wollte man den Favoriten früh stören und selbst Akzente setzen. Diese Vorgabe versuchte die Mannschaft umzusetzen und erarbeitete sich dadurch auch Gelegenheiten durch Lukas Hillebrand per Direktabnahme, sowie Michal Fiala und Moritz Hillebrand jeweils aus etwas größerer Distanz. Bereits nach kurzer Zeit fiel jedoch auf, dass die Zweikampfhärte beider Gegner vollkommen unterschiedlich bewertet wurde und dadurch nahezu jeder Ballgewinn der Rot-Weißen unmittelbar zu einem Freistoß für die Gäste wurde. Kaum waren die Merseburger erstmals im Spiel hatten auch sie große Möglichkeiten, darunter einen Strafstoß, der aber hervorragend pariert werden konnte. Schon hier zeigte sich ein deutlicher Unterschied in punkto Cleverness, denn während eine leichte Berührung am Oberkörper auf der einen Seite reichte, versuchten die Gastgeber selbst bei klaren Fouls noch am Ball zu bleiben. Mitte der 1. Halbzeit mussten zeitgleich drei Kemberger Spieler die Hilfe der medizinischen Abteilung in Anspruch nehmen, darunter der 17-jährige Moritz Hillebrand, der nach einem nicht geahndeten Foulspiel und einer unglücklichen Landung an Atemnot litt und kurz darauf ausgewechselt werden musste. Als sich die Situation gerade zu entspannen schien und man wieder komplett war tauchte plötzlich der Merseburger Matin Fiebiger vor dem Tor auf und machte es besser, als vorher beim Elfmeter, 0:1 (35.). Bis zur Pause gewann das Spiel nicht an Klasse, aber weiter an Diskussionsstoff.

Nach dem Seitenwechsel erwischten die 99er den besseren Start und konnten in der 51. Minute durch Jahnel auf 0:2 erhöhen. Die Bemühungen der Rot-Weißen waren erkennbar, aber meist fehlte die nötige Ruhe und Präzision in den Aktionen. Die Gäste mussten nun nicht mehr viel tun, insbesondere, da der Schiedsrichter die Begegnung bei jeder Kleinigkeit unterbrach und dabei nur in eine Richtung entschied. Auffällig wurde dann auch die Vergabe der Verwarnungen, speziell bei der lächerlichen gelben Karte gegen Michal Fiala. Das Ergebnis hätten die Gastgeber jedoch auch ohne den Unparteiischen aus der Stadt Zahna-Elster verändern können, die größten Gelegenheiten hatten Hannes Peeck, der sich etwas mehr Zeit im Abschuss hätte nehmen können und Henry Reiß, der die Querlatte traf. Als die Heimmannschaft komplett auf Offensive umstellte ergaben sich natürlich die unvermeidlichen Kontergelegenheiten für die Gäste. Als ein Foul an Pascal Bischoff im Merseburger Strafraum nicht gepfiffen wurde und im Gegenzug Marc Seeger etwas zu spät kam zögerte Christoph Bäck keine Sekunde. Überraschen konnte er mit der Ampelkarte gegen den Innenverteidiger längst Niemanden mehr auf dem Kemberger Sportplatz. Anschließend kam es plötzlich zu einer Rudelbildung, hervorgerufen durch eine Aussage des Schiedsrichters, die an Dreistigkeit nicht mehr zu überbieten ist. Die Vorhersehung unserer sportlichen Zukunft mitten im Spiel qualifiziert den, eigentlich talentierten, Schiedsrichter eher für einen Rummelauftritt, als für weitere Auftritte im höherklassigen Fußball. Auf diese Provokation reagierte Matthias Liebmann menschlich angemessen, aber nicht entsprechend dem Regelwerk und musste den Platz ebenfalls vorzeitig verlassen.

Ich möchte nicht falsch verstanden werden. Der Merseburger Sieg war verdient, er wurde allerdings auch erleichtert durch eine einseitige Regelauslegung. Hinzu kommt der Einfluss, den der Schiedsrichter durch seine Leistung auf das anstehende Derby in Elster genommen hat und dieser ist bei dem uns zur Verfügung stehenden Kader wirklich enorm groß.

Helfen kann uns in der prekären Situation auch der Anruf von Schiedsrichter Bäck am Sonntag nicht, bei dem er einräumte, „einen furchtbar schlechten Tag erwischt“ und „von Anfang an keinen Zugriff auf das Spiel“ bekommen zu haben. Was bleibt sind Tatsachenentscheidungen, gegen die es kein erfolgversprechendes Vorgehen gibt und die Erkenntnis, wie umfangreich die Machtfülle einer einzigen Person in 90 Minuten sein kann.

 

 

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