Anfänge
Die erste Erwähnung des Kemberger Fußballs findet sich 1930. Am 17. Juli stellte Fritz Heinze beim bereits bestehenden Turnverein den Antrag, eine Fußballmannschaft aufzustellen. Die Mitgliederversammlung stimmte zu. Er wurde Leiter des Teams und gehörte gleichzeitig dem Turnrat an. Schon am 30. August 1930 konnte die junge Mannschaft ihr erstes Spiel gegen den VfL Wittenberg mit 7:5 gewinnen. Nun berichtete Fritz Heinze zu jeder Mitgliederversammlung und Vorstandssitzung über die stattgefundenen Spiele und die Arbeit beim Training. Es dauerte nicht lange und es kam zu Differenzen zwischen der Fußballmannschaft und der Vereinsleitung. Ein Anlass war die Kostenfrage, denn die neue Mannschaft benötigte Alles, um einen geordneten Spielbetrieb aufzubauen, was die Vereinskasse sehr stark belastete. Wegen der immer öfter auftretenden Differenzen trat die gesamte Fußballabteilung geschlossen aus dem Männer-Turnverein aus. Dazu gehörten z.B. Walter Namislo, Otto Thieme, Erich Semmer, Erich Endler, Rudolf Rademacher, Ernst Bemdt. Diese Sportler gründeten den Fußballverein „Rot-Weiß“. Fritz Heinze gab bekannt, dass der neue Verein aus zwei kompletten Mannschaften bestand und sich der Verein dem Mitteldeutschen Spielerverbund angeschlossen hätte. Am 3. Januar 1931 wird protokolliert, dass der Mitteldeutsche Spielerverbund die Mitgliedschaft des Kemberger Fußballvereins ablehnte. Nach anfänglichen Spielen unter dem Namen MTV Kemberg (Männer-Turnverein) wurde ab der zweiten Hälfte des Jahres 1931 fortwährend als Sportverein (SV) Rot-Weiß Kemberg gespielt.
Nachkriegszeit
Die Fußballer begannen sofort nach dem Krieg wieder mit dem Training. Unter anderem sind Erhard Wend, Fritz Braunsdorf und Helmut Ruprecht die Hauptinitiatoren, die den Fußballwettkampfbetrieb wieder ins Leben rufen. In der Schlusstabelle vom 24.Mai 1946 ist Kemberg als eine von 7 Mannschaften bereits vertreten. Die Mannschaft spielt in den nächsten Jahren recht erfolgreich auf Kreisebene und durch stetig wachsenden Zuspruch wird schon Anfang der 50iger Jahre wieder eine 2. Männermannschaft gebildet. Auch die Nachwuchsarbeit trägt Früchte und so gewinnen Kemberger Jugendmannschaften in den 50iger Jahren zweimal den Junge-Welt-Pokal auf Kreisebene, was sich 1960 wiederholte. Die Juniorenmannschaft spielt in den sechziger Jahren mehrmals in der Bezirksklasse. 1970 wird die erste Damen-Fußballmannschaft gebildet. Die Mitgliederzahlen steigen in dieser Zeit ständig und immer mehr Teams nehmen am Spielbetrieb teil.
1980 – 1991
Ausdruck der systematisch geleisteten Arbeit im Kemberger Fußball ist schließlich 1980/81, zum 50- ährigen Jubiläum, der erstmalige Aufstieg der Männermannschaft um die Übungsleiter H.-J. Schrauder und H. Bannert in die Bezirksklasse. Leider kann sich die Mannschaft trotz Neuzugängen wie A. Stahl von „Aktivist“ Gräfenhainichen, W. Eiglmeier von „Traktor“ Könnern sowie H.-D. Thauer von „Aufbau“ Pratau nur ein Jahr in der Bezirksklasse halten. Der Wiederaufstieg gelingt bereits in der nächsten Saison und so spielt die 1. Männermannschaft 1982/83 wieder in der Bezirksklasse – jedoch erneut nur für ein Jahr. In den 1980iger Jahren zählt Kemberg zu den Vereinen mit den meisten Mannschaften im Wettspielbetrieb des Kreises. In der Saison 1990/91 gelingt wiederum unter Trainer H.-J. Schrauder eine sensationelle Saison mit 21 Siegen und drei Unentschieden. Nach der anschließenden Qualifikation steht der dritte Aufstieg in die Bezirksklasse.
1991 – 2000
Mit dem fulminanten „Durchmarsch“ und dem dritten Aufstieg in die Bezirksklasse setzt sich Kemberg nun endlich in dieser Liga fest. Ein bemerkenswerter Umstand ist zweifellos, dass Kemberg bis zum heutigen Tage aus dieser Liga nie wieder absteigen musste. Für einige Jahre spielt man in der Grauzone der Tabelle, dann verkündet Präsident Geipel die „Vision 2000“ – den Aufstieg in die Landesliga. Mit dem Engagement von Trainer Olaf Schaller vom VFL Gräfenhainichen wird dieses Ziel zum Jahrtausendwechsel auch geschafft. Ein anderes erfreuliches Kapitel sind die stetig wachsenden Leistungen im Kemberger Nachwuchs ab Mitte der 90er Jahre. A- und B-Jugend spielen erfolgreich in der Landesliga und verpassen zweimal nur knapp den Aufstieg in die Verbandsliga. Auch im Pokal hinterlässt Kemberg Spuren. Die tiefsten wohl 1994 in der 1. Runde des Landespokals mit dem 5:3 Sieg gegen die zwei Klassen höher angesiedelte Mannschaft SpVgg Thale 04. Mitte der 1990er Jahre wurde ebenso die noch heute aktive und erfolgreiche Frauenmannschaft (neu)begründet. Drei weitere wichtige Daten der Kemberger Fußballgeschichte birgt dieses Jahrzehnt. Im Jahr 1994 kommt der VFB Leipzig, dazumal Zweitligist, zu einem Freundschaftsspiel. Rund eintausend Zuschauer, wohl ein Rekord für die Ewigkeit, erlebten beim 1 zu 13 zumindest den Ehrentreffer. Bleibende Veränderungen erfuhr die Sportanlage. Nach dem Aufstieg 1991 wurde ein Damm für die Zuschauer aufgeschüttet, neun Jahre später mit dem Aufstieg in der Landesliga die Sitzplatztribüne errichtet.
Saison Liga Platz
1990/91 Kreisliga Wittenberg 1
1991/92 Bezirksklasse Halle k.A.
1992/93 Bezirksklasse Halle k.A
1993/94 Bezirksklasse Halle k.A.
1994/95 Landesklasse 11
1995/96 Landesklasse 6
1996/97 Landesklasse 7
1997/98 Landesklasse 7
1998/99 Landesklasse 7
1999/2000 Landesklasse 1
2001 bis 2010
Angekommen in der Landesliga zeigte sich bald, dass das wirtschaftliche und sportliche Potenzial nicht genügte, sich dort zu etablieren. Bereits in der zweiten Saison stieg man abgeschlagen wieder ab und fand sich für einige Jahre im Mittelfeld der Landesklasse wider. Zum Ende des Jahrzehnts bahnten sich jedoch Entwicklungen an, die zur intensivsten Periode des Kemberger Fußballs werden sollten. In den Jahren 2009 bis 2011 gelangen zwei Aufstiege in Folge und Rot-Weiß befand sich plötzlich und erstmalig in der Verbandsliga. Hintergrund dieser Erfolge war das finanzielle Engagement eines heimischen Sponsors, mithilfe dessen einige namhafte tschechische Spieler nebst Trainer Jiri Andrusak verpflichtet wurden. So ergab es sich, dass in den Kemberger Reihen mit Pavel Sedlacek ein Spieler mit Europapokalerfahrung antrat.
Saison Liga Platz
2000/2001 Landesliga-Mitte 11
2001/2002 Landesliga-Mitte 16
2002/2003 Landesklasse 6
2003/2004 Landesklasse 4
2004/2005 Landesklasse 6
2005/2006 Landesklasse 8
2006/2007 Landesklasse 7
2007/2008 Landesklasse 9
2008/2009 Landesklasse 9
2009/2010 Landesklasse 1
2010/2011 Landesliga-Süd 1
2010 bis 2020
Mit dem Aufstieg in die Verbandsliga wurde der eingeschlagene Weg mit tschechischen Gastspielern fortgesetzt. Sportlich konnte diese Mannschaft durchaus mithalten. Allerdings traten in der Winterpause Spannungen auf, das Konstrukt löste sich auf und Kemberg trat für die nächste Saison den freiwilligen Rückzug in die Landesliga an. Mit dem Abschied des Sponsors, des Trainers und vieler Spieler begann die wohl schwierigste Saison der Vereinsgeschichte. Die verbliebene Mannschaft erwies sich als zu schwach für die Landesliga und rangierte von Anbeginn am Tabellenende. Drei Jahre nach der Meisterschaft war Rot-Weiß damit wieder zurück in der altbekannten Landesklasse. Dort kam der Verein wieder zur Ruhe und spielte einige Jahre im Mittelfeld. 2012 konnte mit Unterstützung vieler Freunde und Förderer ein Kunstrasenplatz errichtet werden. Spätestens seit diesem Zeitpunkt gehört die Kemberger Sportanlage zu den schönsten der Region. Ende der 2010er Jahre stieg die Qualität der Mannschaft an und man fand sich relativ unvermittelt an der Spitze der Liga wider. In der Saison 2018/2019 war man noch Zweiter hinter dem alten Rivalen SG Trebitz 1919. In der folgenden, coronabedingt abgebrochenen, Saison verzichtete der erstplatzierte FC Zörbig auf den Aufstieg und Kemberg griff zu.
Saison Liga Platz
2011/2012 Verbandsliga 13
2012/2013 Landesliga-Süd 16
2013/2014 Landesklasse 11
2014/2015 Landesklasse 5
2015/2016 Landesklasse 12
2016/2017 Landesklasse 6
2017/2018 Landesklasse 8
2018/2019 Landesklasse 2
2019/2020 Landesklasse 2
Ab 2020
Mit der neuen Dekade ging damit der dritte Landesligaaufstieg der Geschichte einher. Im ersten Jahr erwies sich die Aufgabe als zu groß und nur der nochmalige Abbruch der Saison im Zuge der Covid19 Pandemie verhinderte den Abstieg. Ein auch im langfristigen Vergleich bemerkenswertes Spiel war das Derby gegen die SG Trebitz, welches in Kemberg stolze 480 Zuschauern erlebten. Über die Jahre gelang es dem Verein zunehmend, starke Spieler der Region an sich zu binden. 2023 spielte Kemberg sogar lange Zeit um die Meisterschaft und die Frage des abermaligen Aufstieges in die Verbandsliga stand im Raum. Man beendete die Saison als Zweiter und wurde damit erstmals in der Geschichte stärkste Mannschaft im Kreis Wittenberg.
Saison Liga Ebene Platz
2020/2021 Landesliga-Süd 16
2021/2022 Landesliga-Mitte 5
2022/2023 Landesliga-Mitte 2