Kembergs engagierte Leistung, vor allem in der 2. Hälfte, wird nicht belohnt.
Die Gäste traten mit gehörigem Selbstbewusstsein an, der dritte Tabellenplatz trägt dazu bei. Bei dem Gastgeber hieß die Devise, hinten dicht machen und vorn auf Gelegenheiten zum Kontern warten. Erstmals seit fünf Pflichtspielen konnte Matthias Liebmann mit wirken, er rückte auf den Linksverteidigerposten. Maximilian Zwetzschke, der in den letzten Spielen ein Aktivposten war, musste sich krankheitsbedingt abmelden. Vorn wurde dieses Mal als einzige Spitze Hannes Peeck aufgeboten, was nicht die schlechteste Variante war. Dafür rückte Lukas Hillebrand ins rechte Mittelfeld. Die Gäste wollten das Spiel diktieren und versuchten dies durch viele Ballstafetten. Dies führte zwar zu einer optischen Überlegenheit, aber Zwingendes sprang dabei nicht heraus. Kemberg war in diesen ersten Minuten sehr präsent und zweikampfstark. Nach einem Ballgewinn im eigenen Strafraum wurde mit kurzen, direkten Pässen das Spiel geöffnet und ein Pass nach vorn geschlagen, der zum Einwurf geklärt wurde. Der Einwurf gelangt zu Pascal Bischoff und dieser zieht aus halblinks im Strafraum ab. Wellington steht vor ihm und der Ball prallt gegen den ausgebreiteten Arm, logische Folge Strafstoß. Michal Fiala tritt an und lässt sich die Chance nicht entgehen. Auch danach ist von den Gästen nicht allzu viel zu sehen, gefährlich wird es nach einem Standard, Wellington kommt mit den Kopf ran, der Ball kann nicht aus dem Strafraum geschlagen werden und so kommt abermals Wellington zu einem Nachschuss, der weit über den Kasten geht. In der 18. Minute wird das Spiel mit einem weiten Pass von der rechten auf die linke Seite verlagert. Ein Thalheimer Spieler kann den Ball außerhalb des Kemberger Strafraum annehmen und flankt. An sich stellte diese Flanke keine Gefahr da, weil kein Gästespieler in der Nähe war, jedoch hörte Benedikt Richter seinen Kapitän, Torwart Christoph Heede, nicht und spielte den Ball mit dem Hinterkopf Richtung Tor. Heede ist in der Zwischenzeit heraus geeilt und so gelangte der Ball ins Netz, Heede nahm danach diesen Treffer auf seine Kappe. Dieser Treffer half natürlich den Gästen, die aber immer noch abwartend spielten. Nach einem Eckball für die Gäste hat Bischoff die Chance und läuft Richtung Strafraum, seine Flanke köpft Lukas Hillebrand aufs Tor, bekommt jedoch zu wenig Druck dahinter. In der 29. Minute schalten die Gäste schnell um, Liebmann kann erst einmal Schlimmeres verhindern, kann den Ball aber nicht weit zu einem Mitspieler passen, so dass die Gäste den nächsten Angriff starten. Dieses Mal kommt der Ball bei Ron Peters an, der aus 20 Metern abzieht und Heede mit einem Schuss ins Dreiangel keine Chance lässt. Die Gäste taten nicht mehr als notwendig und kontrollierten das Spiel, welches von ihrer Seite aber nicht immer fehlerlos war. So gab es nach Ballgewinnen vor der Pause noch zwei Chancen, als einmal über links eine Flanke abgewehrt wurde und kurz vor der Pause Peeck auf rechts durchbrach, seine Eingabe war aber zu ungenau. Kurz darauf pfiff Schiedsrichter Tristan Tauche zur Pause, was wettertechnisch genau passte, denn in der folgenden Viertelstunde ergoss sich ein regelrechter Wolkenbruch.
Pünktlich zum Anpfiff der 2. Hälfte verzogen sich die schwarzen Wolken, es blieb aber windig und feucht. Nach der Pause begann Thalheim druchvoller und nach einem Freistoß ergab sich eine Kopfballmöglichkeit und in der 57. Minute tankte sich ein Thalheimer auf deren linken Seite bis zur Grundlinie durch und passte zu einem völlig frei stehenden Mitspieler. Dieser schien noch ein Späßchen mit der Kemberger Abwehr machen zu wollen, verzögerte, nahm noch einen aus, kam nicht zum Schuss und mittlerweile war wieder Vollversammlung im Strafraum. Der betreffende Spieler kam dann doch noch zum Schuss, war aber mittlerweile soweit abgedrängt, dass er nur noch das Außennetz traf. Kemberg kam in dieser Phase immer besser ins Spiel, der Kampf stimmte in allen Mannschaftsteilen und dies schien auch die Gäste zu beeindrucken, die nicht mehr den Platz für ihr Kombinationsspiel hatten. Nachdem die Gäste eine Freistoßflanke nicht verwerten konnten, gab auf der anderen Seite drei Eckbälle in Serie. Der Wind kam jetzt beeinflussend ins Spiel, die Eckbälle wurden schwer berechenbar und zweimal kam richtige Gefahr vor dem Thalheimer Gehäuse auf. Beim dritten Mal schien der Ball in der Luft zu stehen und fiel Peeck regelrecht vor die Füße. Dieser konnte einen Meter vor dem Tor noch einen Gegenspieler ausnehmen und traf zum mittlerweile verdienten Ausgleich. Jetzt war Kemberg darauf bedacht, dieses Unentschieden über die Zeit zu bringen und wehrte mit tollem Einsatz Angriff auf Angriff ab. Heede konnte eine Flanke mit den Fingerspitzen vor einem wartenden Thalheimer entschärfen, eine Eckballserie konnte erfolgreich abgewehrt werden. In der 83. Minute kam noch einmal der Wind ins Spiel. Thalheims Kapitän David Miertsch bekam den Ball auf halbrechts, zog nach innen und zog ab. Fiala warf sich in den Schuss und der Ball bekam solche einen eigentümlichen Drall, das Heede nur verdutzt zuschauen konnte, wie der Ball gegen den rechten Innenpfosten sprang. Von dort sprang er wieder raus, aber der immer noch bestehende Effet, der Wind und der rutschige Boden sorgten dafür, dass der Ball sich Richtung anderer Ecke bewegte und vom anderen Innenpfosten zum Entsetzen aller Kemberger den Weg ins Tor fand. Danach war bei beiden Mannschaften die Luft raus und so fuhren die Gäste mit einem glücklichen Sieg nach Hause. Die Kemberger dagegen mussten wieder solch eine bittere und unnötige Niederlage hinnehmen, was nicht gerade dem Selbstbewusstsein dient. Jetzt kommt das ABER, denn die Mannschaft muss es schaffen, die Leistungen zu stabilisieren und über 90 Minuten zu zeigen, dann wird es auch wieder Erfolgserlebnisse geben. Kritik muss sich heute auch mal der Schiedsrichter gefallen lassen, der in einigen Situationen unverhältnismäßig agierte. So gab er Marc Seeger nach einem gewonnenen Zweikampf unnötig die Gelbe Karte und nahm damit indirekt Einfluss, denn dadurch ist er für das nächste Spiel auf Grund fünf gelber Karten gesperrt. Im Gegensatz ahndete er ein direkt aufeinanderfolgendes Trikotziehen und einer Attacke von hinten in die Beine von Lukas Hillebrand lediglich mit einem Freistoß, so dass die Frage nach Verhältnismäßigkeit berechtigt erscheint. Dabei soll aber keinesfalls der Eindruck erweckt werden, dass der Schiedsrichter Einfluss auf das Spielgeschehen nahm, denn ansonsten pfiff er korrekt und den Regeln entsprechend. Nun geht es am nächsten Wochenende nach Braunsbedra, die noch schlechter als Kemberg starteten und somit, genau wie die Kemberger, zum Siegen verdammt sind.
Aufstellung: Christoph Heede, Pascal Bischoff, Andre' Apitzsch, Matthias Liebmann, Moritz Hillebrand, Hannes Peeck (77. Stefan Müller), Michal Fiala, Benedikt Richter, Henry Reiß, Marc Seeger (84. Eric Kröber), Lukas Hillebrand