Dies ist natürlich kein Weltuntergang! Die extrem angespannte Personalsituation beim Tabellenführer konnte durch das spielfreie Wochenende der I. und III. Mannschaft zwar überdeckt werden, individuelle Qualität ersetzt jedoch kein eingespieltes Team.
Durch den Platz, das Wetter und den Gegner wurde der komplette Nachmittag irgendwie unangenehm. Die Rot-Weißen verpassten es, in der 1. Halbzeit, den Wind zu nutzen und kamen kaum zu echten Abschlüssen. Viel zu selten versuchte man ein zügiges Kombinationsspiel aufzuziehen und lamentierte stattdessen über die Platzverhältnisse. Alle Warnungen vor dem Gegner, der seine Punkte, mit Vorliebe, gegen die sogenannten Favoriten holt, wurden scheinbar missachtet. Von Kemberger Seite sollte keine Provokation ausgehen, dass es sich jedoch nicht um ein Freundschaftsspiel, sondern um ein Derby handelte, verstanden nur die Gastgeber. Dabrun/Rackith grätschte, kämpfte, schrie, diskutierte – und – verunsicherte damit den Gegner, dem, neben Knipser Hannes Peeck, besonders die Routiniers Marco Wend und Henry Reiß an allen Ecken und Enden fehlten. Das Tor des Tages erzielte, kurz nach der Pause, Alexander Lerm, der zwar mit vorbildlicher Einsatzbereitschaft glänzte, seine Emotionen jedoch leider nicht immer zügeln konnte. Der gleiche Spieler hätte den verdienten Sieg der Platzherren noch in die Höhe schrauben müssen, scheiterte aber am Keeper der Gäste. Und Kemberg? Bezeichnend für den „Auftritt“ des Spitzenreiters war, dass der Rackither Verteidiger Christian Ellert bei einer Kopfabwehr noch für die größte Chance des Favoriten sorgte.
Irgendwann würde man auch Punkte liegen lassen, das war klar. Es kann durchaus auch in Dabrun passieren, warum nicht? Aber: In 90 Minuten gegen einen Abstiegskandidaten nie ernsthaft gefährlich zu werden, ist meilenweit von den eigenen Ansprüchen entfernt und sollte eine deutliche Mahnung sein.
Der Gegner vermochte an diesem Tag das Optimum aus den vorhandenen Möglichkeiten herauszuholen. Wie viel Rot-Weiß Kemberg aus seinen Kapazitäten gemacht hat, sollte sich jeder Beteiligte einmal selbst fragen und dann den Blick auf die kommenden 10 Punktspiele richten.